Freitag, 27. Januar 2012

Seite 20


HERZLICH WILLKOMMEN
zur Fortsetzung  meines virtuellen Lesebuchs mit eigenen Gedichten:


Foto: Thomas Weiss _ http://www.pixelio.de/


Der hohe Berg
( - nach einer Parabel* )

Ein alter Mann fängt irgendwann
vor seinem Haus zu graben an.
Ein hoher Berg nimmt ihm das Licht,
versperrt dem Menschen alle Sicht.

Er braucht das Licht zum Leben.
Und so beginnt er eben
ohne viel zu fragen
den hohen Berg mit Schaufel und mit Hacke abzutragen.

Die Nachbarn spotten schon sehr balde:
„Verrückt geworden ist der Alte!“
Und sie lächeln und sie gaffen.
„Wartet nur, ich werde das schon schaffen!“,
entgegnet ihnen der alte Mann.

Schaufel für Schaufel trägt er sodann
ab vom hohen Berg.
Sehr eifrig geht der Mann ans Werk!
Wie kann ihm solches nur gelingen - wie?
Die Nachbarn meinen: „Das schaffst du nie!“

„Vielleicht habt ihr auch Recht!?“, antwortet der alte Mann.
„Wenn ich es aber selbst nicht schaffe, dann
werden meine Söhne weitergraben,
sie oder  i h r e  Söhne werden diesen hohen Berg abtragen.“

Als Gott im Himmel dies’ Vertrauen sah,
schickt’ er – siehe da –
z w e i  E n g e l , ihm zum Lohn.
Die machen sich ans Werk.
Mit ihren Flügeln tragen sie davon
den allzu hohen Berg.

(   *Verfasser der Parabel unbekannt  )


© Lyrik: Helga M. Krawagna



Sie wollen über einen neuen Blogeintrag per E-Mail informiert werden?
Ganz einfach: Klicken Sie auf "abonnieren". ( Siehe unten! )